Kritik zu „Die Eule und das Kätzchen“ am „theater… und so fort“

„Die Eule und das Kätzchen“

 

Carl Spitzwegs „Der arme Poet“ gehört zu den bekanntesten Bildern der deutschen Malerei. Wilton Manhoffs Komödie „Die Eule und das Kätzchen“, die momentan im „theater…und so fort“ unter der Regie von Konrad Adams läuft, hat genau solch einen armen Poeten als Protagonisten.

Der erfolglose Schriftsteller und Poet Felix Sherman lebt alleine in seinem Stadtappartement und verdient sich seinen Lebensunterhalt als Bücherverkäufer. Als die erfolglose Schauspielerin Doris aus ihrer Wohnung geworfen wird, weil Sherman sie bei ihrem Vermieter wegen Prostitution angeschwärzt hat, quartiert sich Doris kurzerhand bei Felix ein. Die beiden streitet sich, vertragen sich, trennen sich, um am Ende fest zustellen, dass sie beide ohne einander nicht wirklich leben können.

Das Bühnenbild ist leicht an das Spitzwegs Bild „Der arme Poet“ angelehnt. So findet sich, neben der Matratze mit darüber aufgespanntem Schirm, ein aus Büchstapeln zusammengesetzter Tisch, wieder. Ein Bücheregal eine Couch, und eine Schreibmaschine auf einem anderen Tisch komplettieren die Einrichtung. Nathalie Seitz spielt eine lebenslustige und leicht überdrehte Doris, die trotz ihrer Macken liebenswert ist. Hinter der so selbstbewussten Person versteckt sich jedoch ein weicher Kern. Alexander Wagner gibt einen philosophischen Poeten, dessen Glaube an Logik und Vernunft durch Doris ins Wanken gerät. Er leidet unter seiner Erfolglosigkeit als Schriftsteller, da ihm nichts lieber wäre als die ungeteilte Aufmerksamkeit der Leserschaft. Die beiden Schauspieler ergänzen sich perfekt; es wird keine Sekunde langweilig den beiden beim Spielen zu zusehen.

Das Stück handelt von der Liebe zweier nur scheinbar grundverschiedener Charaktere, die durch ihre Liebe sich und den anderen akzeptieren lernen, wie er ist. Der Zuschauer erlebt in jedem Fall einen amüsanten Abend mit zwei hervorragenden Schauspielern.

Vorstellungen gibt es noch vom 27.12.-30.12.2015 und am 02.01.2016 jeweils um 20:00 Uhr, sowie an Sylvester (zwei Vorstellungen) im „theater… und so fort“. Weitere Informationen und Tickets unter http://www.theaterundsofort.de/ .

„Wölfe und Schafe“

Von Wölfen und Schafen, sowie dem sprichwörtlichen Wolf im Schafspelz erzählt die bissige Komödie „Wölfe und Schafe“ des russischen Dramatikers Alexander Nikolajewitsch Ostrowski, das am 27.12. 2014 in der Pasinger Fabrik Premiere feiert.

Die verarmte Gutsbesitzerin Mursawezkaja (im Nebenberuf: Kupplerin und Auskunft in einem) will durch die Heirat ihres jagdwütigen Neffen Apollon mit der reichen, aber naiven Witwe Kupawina ihre finanzielle Misslage beheben. Mit von der Partie: Tschugonow, als  Ex-Mitglied des Kreisgerichts mit vermeintlich allen juristischen Wassern gewaschen, um Kupawina um ihr Geld zu prellen. Hinzu kommen noch ein weiterer Neffe (Spezialgeschäft: Dokumentfälschung), eine verarmte Verwandte auf der Suche nach einem reichen Ehemann, sowie ein bindungsscheuer Richter. Sie alle versuchen sich als Wölfe, um des anderen Geld habhaft werden zu können. Der Gutsbesitzer Berkutow bringt zum Schluss als Wolf im Schafspelz eine mehr oder weniger ungeahnte Wende.

Die Bühne ist mit Kunstrasen bedeckt, auf dem sich in der hinteren Hälfte ein Steg in Form eines orthodoxen Kreuzes. Das Kreuz ist mit weißem Kunstfell bezogen, womit das Bühnenbild einen sarkastischen Kommentar auf die vorgespielte Gläubigkeit der Figuren gibt. Man muss sagen, dass man die Gesamtleistung des Ensembles nicht genug würdigen kann. Margit Carls als Mursawezkaja spielt die intrigante Ehekupplerin mit viel Charme, ohne dabei den nötigen Ernst vermissen zu lassen. Alexander Wagner als ihr trunksüchtiger Neffe Apollon, hat mit französischen Einwürfen und einem imaginären Hund, die Lacher in jedem Fall auf seiner Seite. Andreas Seyferth versucht als Tschugonow verzweifelt, für sich selbst bei den dubiosen Geschäften etwas abzuzwacken, erkennt am Ende als Einziger die Gefahr der Situation. Yasmin Ott und Hubert Bail fungieren in Form der armen Verwandten und des Richters als Buffopaar. Sebastian Kalhammer als Berkutow verkörpert den aalglatten, hinterlistigen Geschäftsmann par exellence, der am Ende alle Fäden in seiner Hand vereint.

„Wölfe und Schafe“ verhandelt die Korruptheit, Gier und die Manipulierbarkeit der Menschen auf sehr sarkastische bissige Art und Weise ohne jedoch mit erhobenem Zeigefinger zu mahnen. Der Zuschauer verlässt das Theater mit dem Gefühl, trotz aller Kritik, einen angenehmen Abend verbracht zu haben.

Informationen gibt es unter http://pasinger-fabrik.com/de/gesamtprogramm/detailansicht-programm-pasinger-fabrik/cal/event/detail/2014/12/27/premiere_woelfe_schafe/view-list%7Cpage_id-1.html