Die Liebe in Zeiten ihrer unbegrenzten Besprechbarkeit – Lina Hölscher

Studiobühne LMU

KLICK

Vor ein paar Wochen wurde ich über Facebook zu diesem Stück eingeladen.

Ich weiß den Titel bis heute noch nicht.

Ich sagte ich geh ins Theater und man fragte mich: „In was denn?“

Ich sagte: „Keine Ahnung, irgendwas mit Liebe.“

Ich ging also in das Stück, in dem es über Liebe gehen sollte. Das Programmheft hat mir verraten, dass es um eine Frau geht, die Schauspielerin ist und kein Engagement hat, deshalb verdient sie ihr Geld mit Telefonsex. Ihr Nachbar, ein Autor, sucht  Material für sein neues Buch. ER, Andreas, kommt eines Abends zu IHR, Elisabeth, in die Wohnung und will ein Kondom haben. Wie man später mitbekommt, ist es jedoch nur ein Trick um sie näher kennen zu lernen.

Beide erzählen von ihrem gescheitertem Leben und ihren gescheiterten Beziehungen. SIE hat ein Poster an der Wand hängen mit einem knackigen Model drauf, den sie ihren Freund nennt. ER behauptet eine Freundin zu haben,  schaut sich aber nur Pornofilme an.

Im Laufe des Stücks kommen sie sich näher und am Ende wollen sie es dann mit einer Beziehung versuchen.

Darja Doberstein und Benjamin Jorns spielen SIE und ER. Sie spielen gut, sie spielen sie überzeugend. Darja Doberstein überzeugt auf jeden Fall mit ihrer erotischen Telefonsex-Stimme, die man ihr gar nicht zugetraut hätte, wenn man sie so sieht. Benjamin Jorns, in einem Streberoutfit, ist erst schüchtern dann losgelöst. Es wird mit viel Gefühl gespielt, mit viel Einsatz und Leidenschaft.  Man hat gesehen, dass sich die beiden beim spielen wohlfühlen. Und sie spielen auch sehr gut miteinander, was auch nicht immer der Fall ist. Aber bei ihnen hat man gemerkt, dass die Chemie stimmt.

Das Stück ist von Silke Hassler. Streckenweise fand ich den Text etwas langatmig und da es nur ein Zwei-Personen-Stück ist, ist es noch schwieriger die Spannung zu halten. Ich fand die Geschichte gut, aber sie hat mich nicht vom Hocker gehauen. Trotzdem wollte ich am Schluss wissen, ob die beiden es schaffen in einer „normalen“ Beziehung zu leben und was wird aus dem Job von IHR? Fragen, die leider nicht beantwortet werden.

Das Bühnenbild ist sehr spartanisch, aber es passt gut zum Stück.

Lina Hölscher hat, in Zusammenarbeit mit Sarah Holtkamp, es geschafft, dass ihrer beiden Schauspieler sehr gut miteinander harmonieren und das in zwei Wochen, wie mir nachher berichtet worden ist. Die Geschichte und die Schauspieler standen im Mittelpunkt und nicht ein überdimensionales Bühnenbild und krasse Technikeffekte, was ich ausgesprochen gut fand. So konnte man sich auf das wesentliche konzentrieren: Auf die zwei Figuren und ihre Geschichte.

Im Programmheft steht viel vom Glück, vom falschen Glück. Jaja so ist das mit Dingen, die man benutzt um sich glücklich zu fühlen. Sie reichen nie ganz, sie reichen noch nicht einmal halb. Das hat die CD mit den Alltagsgeräuschen, die SIE sich einlegt um nicht so einsam zu sein, sehr verdeutlicht.

Eigentlich ist es ein schönes Stück um über seine eigene Einsamkeit nachzudenken, aber dafür war es etwas zu kurz. 50 Min sind bei dem Thema irgendwie zu wenig gewesen.

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