Mohr von Venedig – William Shakespeare/ Übersetzung Wolf Heinrich Baudissin

Studiobühne LMU

KLICK

Der Alte Klassiker, neu inszeniert auf der Studiobühne.

Regie führte Lars R. Krautschick.

Es dauerte lang, sehr lang: 1 Stunde und 40 Minuten.  Da ich wusste, dass Rodrigo im 3. Akt stirbt und noch zwei Akte danach kommen würden, wusste ich also wo die Mitte einzuordnen war. Mensch, und nach dem ungefähr die Hälfte der Zeit vorbei war, war er immer noch nicht tot. Ich dachte mir, wann stirbt er denn? Danach kommen ja noch 2 Akte! Es war lang und auch manchmal langatmig, aber ich denke bei der Inszenierung wurde besonderes Augenmerk auf die Sprache gelegt.

Das Problem war nur, dass manche Schauspieler etwas genuschelt haben und man vieles nicht verstanden hat. Zumal ich sagen muss das ich das Stück vorher nicht gelesen hatte und die Einführung in das Stück wurde zu schnell gesprochen. Ich hab am Anfang gar nicht gecheckt, worum es den eigentlich geht.

Das Bühnenbild war schwarz und sehr minimalistisch gehalten, was ich gut fand. Aber auch die Schauspieler hatten alle schwarze Kleidung an  und so sind sie mit dem Bühnenbild verschwommen. Ich hätte mir mehr Farbe gewünscht. Das jeder Darsteller etwas Rotes trug, ist ein bisschen untergegangen. Auch das matte Licht war auf die Dauer anstrengend für meine Augen. Für meinen Geschmack waren es zu wenig Lichtwechsel. Damit hätte man so schön Situationen und Stimmungen unterlegen können.

Aber es gab auch schöne Momente. Die Sterbeszene von Desdemona war wirklich fesselnd. Sie wurde auf einem Erdhaufen umgebracht. Die Erde flog nur so durch die Luft und auf dem Haufen lag auch noch eine weiße Lilie. Auch das Licht war hier super. Generell war die Figur der Desdemona wirklich gut angelegt. Hanna Schinke passte mit ihrer kleinen, zierlichen Erscheinungsform genau in das Bild dieser Figur. Und auch die Actionszenen zwischen Rodrigo und Cassio, waren sehr amüsant anzuschauen. Martin Petschan zeigte eine Komik, die fantastisch natürlich rüber gekommen ist. Es war eine Freude ihm dabei zuzusehen.

Die Hälfte der Schauspieler fand ich wirklich gut und die andere Hälfte nicht so. Manchmal hörte sich der Text sehr übertrieben pathetisch an. Ich weiß wie schwierig es ist, Verssprache natürlich zu sprechen, aber es hört sich einfach nicht gut an, wenn man es nicht kann. Und die Verständlichkeit leidet auch darunter.

Ich denke es ist eine Inszenierung, bei der ich zu keinem richtigen Entschluss kommen kann. Es gibt gute Szene und gute Schauspieler, aber es gibt auch weniger gute Szenen und weniger gute Schauspieler. Ich finde das Konzept spannend, aber ich denke die Umsetzung hat nur teilweise funktioniert.

4 Kommentare zu „Mohr von Venedig – William Shakespeare/ Übersetzung Wolf Heinrich Baudissin

  1. Leider merkt man Dir Deine unzureichende Textkenntnis mit Vehemenz an. Ansonsten wäre Dir allerdings aufgefallen, dass sich der Tod Rodrigos erst im 5. Akt, 1. Szene ereignet, d.h. Deine grundlegend falschen Vorraussetzungen haben dein Perzeptionsverhältnis vakant gestört. Weiterhin handelt es sich tatsächlich bei der Baudissin-Translation um eine Textform, in der nur geringfügig Versmaß zum Einsatz kommt, da Baudissin mehr auf einen adäquaten Sprachtstil, denn eine Direktübertragung geachtet hat. Insofern hätte Dir gesprochenes Versmaß nicht auffallen können, da es per se nicht vorliegt.

    Ich würde Dir somit an dieser Stelle raten, Dein Unverständnis bzw. Unwissen evtl. nicht so offensichtlich kund zu tun o.a. auf eine Bewertungskategorie zu verzichten, von welcher Deine Ahnungslosigkeit in alle Richtungen diffundiert.

    Zur Inszenierung kann ich leider nichts beitragen, werde Sie mir erst heute abend ansehen. Aber bis dahin lautet mein Fazit: Erst denken, dann schreiben. Und evtl. mal anfangen, Printmedien heranzuziehen, dass soll mitunter hilfreich sein und schadet der Gesundheit nicht.

    1. Der Schauspieler von Rodrigo hat mir versichert das es der dritte Akt ist, also nahm ich an das er seine Rolle schon kennt und weiß wann er stirbt. Ich schreibe so wie ich es für richtig halte, es soll eine Momentaufnahme sein und keine recherchierte Kritik. Irgendwie kapiert das bloß keiner. Ich möchte das Publikum darstellen, dass sich nicht vorher mit dem Text beschäftigt und ihn liest, sondern einfach so ins Theater geht.

  2. Die kritischen Kommentare zur Deiner subjektiven Bestandsaufnahme sind weg. Nicht gut. Wenn Du dich öffentlich präsentierst, dann muss Du mit Kritik umgehen könen. 1. Man merkt, dass Du im 1. Semester des Studiums bist. Du wirst der Sache nicht gerecht. Du überschätzt Dein Können als Autorin sehr. 2. Man muss nicht immer und sofort eine wissenschaftliche, hochgegriffene Diskussion in einer Kritik reinstopffen, aber Dein Beitrag muss trotz dem eine Dramaturgie, Pointe und eine interessante Aussage beinhalten oder neue Perspektive aufdecken. Ich empfehle Dir zum kreativen Schreiben die Seminare: „Spielart“ mit Brincken und die Workshops mit Regina Wohlfarth. 3. Aber die Idee von diesem Blog ist im Grunde gut. Du hast echt Mut, mit noch wenig Know-How so ein Projekt heben zu wollen. Andere, die ihre Doktorarbeit schreiben, sitzen in ihrem Kammerlein und trauen sich so was nicht. Also, Hut ab für Deinen Mut. Viel Erfolg!

    1. Also:
      1. Ich habe nicht einen kritischen Kommentar gelöscht. Ich kann mit Kritik umgehen. Ich brauch nur manchmal eine Weile, die Kommis zu genehmigen, da ich ja auch nicht die ganze Zeit am PC sitze, aber ich würde nie einen Kommentar löschen. Auch kein negatives. Das ist unprofessionell. Welche soll ich den gelöscht haben?
      2. Ich hoffe ich schockiere dich jetzt nicht allzu sehr, aber ich bin im 4. Semester. Wie gesagt, dass hier ist nur eine Momentaufnahme. Was mir so bei ersten, zweiten und dritten Mal durch den Kopf gegangen ist.
      3. Ich finde es aber toll, dass du die Idee gut findest. Ich denke auch, dass ich mit jeder Kritik, die ich schreibe dazu lerne. Ich werde das weiter machen und ich lass mir das von keinem kaputt machen, auch wenn die Kritik noch so hart ist! Das ist mein Baby und es dauert halt eine Weile bis es groß wird. Wer es lesen will, soll es tun und alle anderen müssen ja nicht.

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